Raoul Grüneis
„Das JSO war für mich ein ganz gewichtiger Aspekt in meiner musikalischen Arbeit. Sensibilisiert durch die Erfahrung mit dem Venezolanischen „el sistema“ wurde mir die Bedeutung von musikalischer Ensemble-Arbeit für alle musikbegeisterten Jugendlichen erst in der Zeit voll bewusst. Freundschaften mit ehemaligen und noch aktiven Musikern des Orchesters bestehen fort. Daneben wurde meine musikalische Welt durch die Begegnung mit dem Komponisten Henri Marteau sehr bereichert!“
Raoul Grüneis (GMD Staatoper Ankara), Dirigent des Jugendsymphonieorchesters Oberfranken von 2005 bis 2012.
GMD Raoul Grüneis wurde in Würzburg geboren, wuchs in Kulmbach auf und studierte an der Berliner UdK. Besonders prägend war dort die Teilnahme an den Liedinterpretationskursen von Aribert Reimann und Dietrich Fischer-Dieskau. Nach dem Studium nahm Raoul Grüneis einen Lehrauftrag im Fach Liedrepertoire am selben Institut an. Durch Witold Szalonek, einem Schüler von Nadia Boulanger, wurde die französische Moderne zu einem Schwerpunkt im Repertoire von Raoul Grüneis. Einen anderen stellt das Werk Richard Wagners dar, das ihm besonders als Begleiter der Kurse von Anna Reynolds und Jean Cox sowie als Assistent von Donald Runnicles und Giuseppe Sinopoli in Bayreuth vertraut wurde. Engagements an den Theatern Freiburg und Mannheim folgten Anstellungen als Erster Kapellmeister in Oldenburg und Darmstadt, 2005 bis 2009 als GMD in Regensburg, 2010–2013 als GMD in Istanbul. Außerdem war und ist Raoul Grüneis weltweit als Gastdirigent tätig, z. B. beim Orchestre de Chambre Lausanne, dem Deutschen Kammerorchester Berlin, dem Haydn-Orchester Bozen, den Philharmonikern von Brünn, Jena und Danzig, den Rundfunkorchestern von Sofia und Prag und den philharmonischen Orchestern von Gwangzhou und Seoul. Eine besonders intensive Zusammenarbeit besteht seit über 10 Jahren mit den Orchestern in Venezuela, wo er wertvolle Anregungen für die Arbeit mit dem musikalischen Nachwuchs durch die Begegnung mit dem venezolanischen „sistema“ und dessen Gründer Prof. José Antonio Abreu bekam.
Von 2013 bis 2020 leitete er als Generalmusikdirektor das Mittelsächsische Theater Freiberg und Döbeln. Seit 2022 ist er Generalmusikdirektor der Staatsoper Ankara.